»Handeln lehrt die Philosophie, nicht reden.« (Seneca)
»Probleme, die nicht mit Handeln gelöst werden können, sind Scheinprobleme!«
»Erst denken, dann handeln« empfehlen die Philosophen. »Machen, nicht denken« empfehlen die Psychologen. Die Frage, welche Position richtig ist, konnte bisher nicht entschieden werden. Das liegt vermutlich daran, dass die Philosophie ein gestörtes Verhältnis zum Handeln hat und nicht wahrhaben will, dass das Handeln das einzige Prüfkriterium für die Richtigkeit von Gedanken ist.
Die Philosophie wird nach wie vor von der Glorifizierung des Denkens und der Abwertung des Handelns geprägt. Die Tatsache, dass die Frage nach dem Verhältnis von Geist und Körper immer noch unbeantwortet ist und es bisher nicht gelungen ist, eine schlüssige Theorie des Denkens zu entwickeln, weckt den Verdacht, dass das gestörte Verhältnis zum Handeln der Philosophie nichts Äußerliches, sondern ein Symptom für ihre problematischen Denkmuster ist.
Die ewigen Kontroversen um die gleichen Probleme lassen zweifeln, ob sich die Philosophie überhaupt je mit praktisch relevanten Problemen beschäftigt hat. Da die Philosophie primär Fragen bearbeitet, die sich aus ihrer Tradition ergeben und dass sie um aktuelle Probleme einen großen Bogen macht, fällt nicht auf, dass sie überwiegend über Scheinprobleme nachdenkt.
Die kreative Potenz des Handelns kann erst wieder entdeckt werden, wenn eine Theorie des Denkens entwickelt wird, die die Geistfixierung der Philosophie überwindet und das Denken als einen Prozess auffasst, der tief mit anderen körperlichen Prozessen verflochten ist. Im Zentrum dieser Theorie steht der Begriff des Musters. Muster zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich spontan bilden. Sie haben sowohl körperliche als auch mentale Aspekte. Damit kann der verhängnisvolle Dualismus von Körper und Geist überwunden werden.
Meine bisherigen Bücher sind Beiträge zu einer Mustertheorie des Denkens. Auf der Seite ″Thesen″ wird der Weg meines Denkens vom Atem zu den Mustern kurz skizziert.
In meinem Anfang 2017 erschienen Buch Wie Denken funktioniert wird die Theorie der Muster ausführlich entfaltet und beispielhaft auf die Analyse des Ich angewendet. Es zeigt sich, dass das Selbstverständnis, das bei den meisten Menschen von der Überzeugung der Existenz eines Ich geprägt wird, nur eine mentale Konstruktion ist, die mit erheblichen Nachteilen verbunden ist. zum Buch gehen
Gegenwärtig arbeite ich an einem Buch über die Moral. Die Beschäftigung mit moralischen Fragen wurde von der Hypothese angestoßen, dass die moralischen Regeln, Normen und Werte nicht von den Göttern oder von den Menschen geschaffen werden, sondern sich spontan aus der sozialen Praxis ergeben. In ihrer spontanen Bildung drückt sich die menschliche Fähigkeit zur spontanen Musterbildung aus. Der Kernbegriff der neuen Moraltheorie wird der Begriff der Empathie sein. Aufsatz Empathie lesen Aus dieser Sicht ergibt sich ein kritischer Blick auf die traditionellen Moraltheorien.
Die Philosophie der Muster ist problem- und praxisorientiert und widersetzt sich allen abstrakten und spekulativen Gedankengängen.
Wenn meine Hypothese richtig ist, dass alle Probleme, die sich nicht mit Handeln lösen lassen, Scheinprobleme sind, fragt sich, was dann noch von der Philosophie übrig bleibt.
zuletzt überarbeitet: 28.März 2017
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